Longevity: Von der Symptombehandlung zur Prävention

13.11.2024
Unsere Co-Autoren:
Author:
Co-Founder & Medical Director
Medical Consultant
Inhalt

Der Begriff Longevity bezieht sich auf das Streben nach einem längeren Leben, das zu einem Schwerpunktthema der modernen Gesundheitswissenschaft avanciert ist. Da die Menschheit immer länger lebt, untersuchen Forscher die Faktoren, die sowohl die Lebenserwartung als auch die Gesundheit im Alter (Gesundheitsspanne) beeinflussen.

In der Vergangenheit konzentrierte sich die Medizin in erster Linie auf die Behandlung von Krankheiten, nachdem diese bereits aufgetreten waren. Heute verlagert sich der Schwerpunkt immer mehr auf die Präventivmedizin, die den Menschen dabei hilft, gesund zu bleiben, bevor ernsthafte Gesundheitsprobleme auftreten.

Dieser Wandel ist angesichts der Alterung unserer Bevölkerung von entscheidender Bedeutung.

Daten zeigen, dass sich die Lebenserwartung im letzten Jahrhundert zwar um etwa 30 Jahre erhöht hat, das Verhältnis der gesunden Lebensjahre (Gesundheitsspanne) jedoch nicht entsprechend angestiegen ist. Tatsächlich ist die Rate chronischer Krankheiten gestiegen [1]. 

In der Schweiz beläuft sich die heutige durchschnittliche Lebenserwartung auf 83,4 Jahre, während die durchschnittliche Gesundheitsspanne 72,5 Jahre beträgt [2] (Weltgesundheitsorganisation, 2024). Wir könnten also gegen Ende unseres Lebens über 11 Jahre mit einer Krankheit verbringen, die unsere Lebensqualität beachtlich einschränkt.

Kurz gesagt - die Anzahl der Jahre, die wir krank und eingeschränkt verbringen, nimmt zu. Dies bedeutet gleichzeitig, dass wir nicht das Beste aus unserer verbleibenden Zeit herausholen können.

Erfahre, wie AYUN dir helfen kann, präventive Gesundheitsstrategien zu entwickeln und wie du noch heute deine Longevity Reise beginnen kannst. Wir sind stolz darauf, die erste Longevity Klinik ihrer Art in der Schweiz zu sein.

Traditionelle Ansätze zur Symptombekämpfung

Mit der Etablierung eines vertiefteren Verständnis von Infektionskrankheiten [3] entwickelten sich auch die Behandlungsmethoden weiter. Frühe Mediziner wie Hippokrates und Galen konzentrierten sich auf die Behandlung von Krankheiten, obschon ihr Wissen auf die Technologie ihrer Zeit beschränkt war.

Die von Louis Pasteur in den 1860er Jahren entwickelte Keimtheorie markierte einen Wendepunkt. Durch die Verbindung von Keimen und Krankheiten begann die Medizin, sich auf die Krankheitsprävention durch verbesserte Hygiene zu konzentrieren. Ab dem 19. Jahrhundert führte dieser proaktive Ansatz zu einem Rückgang der Todesfälle durch Infektionskrankheiten.

Um die Herausforderungen der heutigen Zeit zu verstehen, hilft es, den Blick auf einige Daten zu werfen. 

Die vier häufigsten Erkrankungen – Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Atemwegserkrankungen und Stoffwechselstörungen – machen 80 % der durch chronische Krankheiten verursachten Todesfälle aus [4]. Chronische Krankheiten selbst sind für etwa 71% aller Todesfälle verantwortlich. 

Chronische Krankheiten stehen nicht im Zusammenhang mit Keimen oder Infektionen. Sie entstehen von innen heraus und haben unterschiedliche Ursachen, die von Faktoren wie Genetik, Lebensstil und Umwelt beeinflusst werden [5].

In der Vergangenheit war die medizinische Versorgung reaktiv und konzentrierte sich in erster Linie auf die Behandlung von Krankheiten, nachdem diese bereits aufgetreten waren. Heute ist es nicht viel anders. Viele Behandlungen konzentrieren sich noch immer auf die Symptombekämpfung von Krankheiten, als diese von Anfang an zu verhindern.

So werden Herzkrankheiten beispielsweise mit Medikamenten wie Statinen oder Operationen bei verstopften Arterien behandelt, während Diabetes mit Insulin oder Medikamenten zur Kontrolle des Blutzuckers behandelt wird. Auch Krebsbehandlungen wie Chemotherapie und Operationen sind reaktiv und beginnen oft erst dann, wenn die Krankheit fortgeschritten ist.

Diese Behandlungen sind zwar unerlässlich, gehen aber nicht auf die eigentlichen Ursachen der Krankheit ein. 

Der Wandel zur Prävention

Heutzutage wird immer mehr Wert auf die Präventivmedizin gelegt, die sich auf die Früherkennung von Krankheiten und Interventionen im Lebensstil fokussiert. Ärzte identifizieren Risikofaktoren für Erkrankungen wie Bluthochdruck oder erhöhten Blutzucker und handeln, bevor diese auftreten. Ein proaktiver Umgang mit der eigenen Gesundheit kann das Risiko, ernsthafte Krankheiten zu entwickeln, erheblich verringern.

Dieser Wandel ist Teil dessen, was Dr. Peter Attia, ein führender Experte für Longevity, als „Medizin 3.0“ bezeichnet. 

 Medizin 1.0 umfasste frühe medizinische Praktiken, bei denen der Schwerpunkt auf dem  Krankheitsmanagement und traditionellen Behandlungen lag. Medizin 2.0 brachte im 20. Jahrhundert Fortschritte und war sehr erfolgreich bei der Reduktion von Todesfällen im Zusammenhang mit ansteckenden oder übertragbaren Krankheiten. Die Sterberaten aufgrund von chronischen Erkrankungen blieben aber konstant hoch. 

Es ist offensichtlich, dass ein Umdenken erforderlich ist.

In der Schweiz werden nur 4 % der gesamten Gesundheitsausgaben für die Prävention aufgewendet, während etwa 80 % für die Behandlung nichtübertragbarer chronischer Krankheiten verwendet werden. Über die Hälfte dieser Erkrankungen könnten durch einen gesunden Lebensstil und vorbeugende Massnahmen verhindert oder zumindest verzögert werden.[6]

Deshalb konzentriert sich “Medizin 3.0” auf den Einsatz moderner Technologien und Präventivmedizin, um Menschen zu einem längeren und gesünderen Leben zu verhelfen.

Die Präventivmedizin ist sehr individuell. Sie zielt auf spezifische Marker ab und erstellt personalisierte Behandlungspläne.

Auch allgemeine Änderungen des Lebensstils wirken sich bekanntermassen positiv auf Longevity aus. Wichtig zu beachten ist, dass selbst bei Lebensstilinterventionen ein personalisiertes Regime sinnvoll ist, da jeder Körper individuelle Bedürfnisse hat. Diese Lebensstilinterventionen werden oft als die “Säulen der Langlebigkeit” bezeichnet:

  • Regelmässige Bewegung
  • Optimierte Ernährung
  • Guter Schlaf
  • Kognitive Forderung
  • Stressreduktion
  • Soziale Bindungen

Heutzutage erhöhen moderne Lebensstile wie schlechte Ernährung und Bewegungsmangel das Risiko für chronische Krankheiten.

Fortschritte in der präventiven Longevity Medizin

Dank moderner Technologien und personalisierter Medizin ist es einfacher geworden, altersbedingte Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen. Wearables, innovative Diagnostik und massgeschneiderte Gesundheitsstrategien verändern die Art und Weise, wie wir Gesundheitsprobleme im Auge behalten und diesen vorbeugen.

Die Nutzung von Wearable-Daten (wie CGM, Smartwatches) liefert wertvolle Einblicke in deinen Körper und seine Reaktionen und hilft dabei, gezielte Interventionen zu entwickeln.

Zusätzliche medizinische Diagnostiken (wie Bluttests, DNA-Risikotests, Analysen der Körperzusammensetzung, VO2max-Tests und viele mehr) bieten einen ganzheitlichen Überblick über deinen Gesundheitszustand und offenbaren dein individuelles Risikoprofil.

Durch die Kombination aller gesammelten Informationen sind wir in der Lage, dir sehr individuelle und massgeschneiderte Strategien zur Verbesserung deiner Gesundheit und Langlebigkeit zu bieten. Keine allgemeingültigen Standardratschläge, sondern Lösungen, die genau auf deine persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Mit diesen Informationen kannst du die kleinen Änderungen am Lebensstil vornehmen, die die grösste Wirkung auf deinen Körper haben, und den Effekt durch gezielte, zusätzliche, innovative Treatments noch weiter verstärken, um die besten Ergebnisse zu erzielen

Schlussfolgerung

Die Zukunft des Gesundheitswesens liegt in der Verlagerung von reaktiven Behandlungen hin zur Präventivmedizin und zur proaktiven Gesundheitsvorsorge. Anstatt die Entwicklung von Krankheiten abzuwarten, ermöglichen es Innovationen aus dem Bereich der Technologie und der personalisierten Medizin jedem Einzelnen, seine Gesundheit effektiver zu beobachten und zu managen. 

Wearables verfolgen wichtige Messwerte wie Herzfrequenz und Blutzucker und liefern Echtzeit-Feedback, um gesündere Lebensstilentscheidungen zu treffen. Diese Daten sollten mit denen aus den weiterführenden medizinischen Diagnostiken kombiniert werden. Die Menge an Informationen kann oft überwältigend und schwer zu interpretieren sein.

Die Experten von AYUN können dir dabei helfen, deine individuellen Ergebnisse zu interpretieren und einen personalisierten Plan zur Optimierung deiner Gesundheit zu erstellen.

Durch den Fokus auf Prävention können wir das Risiko der häufigsten Krankheiten – wie Herzkrankheiten, Krebs und Diabetes – senken und gleichzeitig die Lebensqualität und -dauer verbessern. Dieser proaktive Ansatz befähigt jeden Einzelnen dazu, die Kontrolle über seine Gesundheit zu übernehmen, und trägt dazu bei, ein längeres und gesünderes Leben zu fördern.

Bei der Präventivmedizin geht es nicht nur darum, länger zu leben, sondern auch darum, besser zu leben.

Gönne dir ein längeres und gesünderes Leben.

Quellen
  1. A "Vision" for the future. (2020, November). Int J Cur Res Rev, 12(21), 01-01. http://dx.doi.org/10.31782/IJCRR.2020.122120
  2. WHO (2024). Health data overview for the Swiss Confederation. Retrieved [20/9/24], from https://data.who.int/countries/756
  3. Sakai, T., & Morimoto, Y. (2022). The History of Infectious Diseases and Medicine. Pathogens (Basel, Switzerland), 11(10), 1147. https://doi.org/10.3390/pathogens11101147
  4. Garmany, A., Yamada, S., & Terzic, A. (2021). Longevity leap: mind the healthspan gap. NPJ Regenerative medicine, 6(1), 57. https://doi.org/10.1038/s41536-021-00169-5
  5. Budreviciute, A., Damiati, S., Sabir, D. K., Onder, K., Schuller-Goetzburg, P., Plakys, G., Katileviciute, A., Khoja, S., & Kodzius, R. (2020). Management and Prevention Strategies for Non-communicable Diseases (NCDs) and Their Risk Factors. Frontiers in public health, 8, 574111. https://doi.org/10.3389/fpubh.2020.574111
  6. BAG, Data from 2022, Retrieved 15.10.2024 https://www.bfs.admin.ch/bfs/en/home/statistics/health/costs-financing.html