Unser Körper kommuniziert mit uns. Typische Zeichen, die wir jeden Tag wahrnehmen können, sind Stimmungen und Gefühlslagen, Hautbild, Art der Verdauung, Müdigkeit und Energielevel und Schmerzen, die uns sagen, dass wir auf bestimmte Regionen besonders acht geben sollten. Daneben gibt uns der Körper aber genauso Signale, die wir nur mit moderner medizinischer Technologie auslesen können. Diese sogenannten Biomarker sind messbare biologische Merkmale, die uns dank spezieller Tests Einblicke in Gesundheitsprozesse geben.
Biomarker zeigen nicht nur den aktuellen Zustand deines Körpers, sondern können auch auf zukünftige Entwicklungen hinweisen. Und: Die meisten dieser Werte lassen sich durch gezielte Anpassungen des Lebensstils aktiv beeinflussen. Je mehr man über sie weiss, desto besser kann man sich auf mögliche Risiken einstellen. Biomarker-Tests können dir verraten, was du am besten tun solltest und – ebenso wichtig – was du vermeiden solltest.
Aus der Forschung wissen wir immer mehr darüber, warum Biomarker so wichtig sind. Eine Studie mit Hundertjährigen konnte zeigen: Bestimmte Biomarkerprofile korrelieren bereits ab dem 65. Lebensjahr mit aussergewöhnlicher Langlebigkeit [1]. Diese Menschen weisen optimierte Werte bei Cholesterin, Blutzucker und Entzündungsmarkern auf.
Was sind Biomarker?
Biomarker sind objektiv messbare Indikatoren für biologische Vorgänge. Anders als Symptome, die subjektiv wahrgenommen werden, liefern Biomarker reproduzierbare Messwerte.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert Biomarker als Substanzen, Strukturen oder Prozesse im Körper, die:
- den Gesundheitszustand anzeigen
- Krankheitsrisiken vorhersagen
- Therapieerfolge messbar machen
Das Spektrum reicht von einfachen Vitalparametern wie Puls und Blutdruck bis zu komplexen Laborwerten aus Blut und Gewebe. Die moderne Labormedizin ermöglicht dabei immer präzisere Messungen auf molekularer Ebene.
Ein Beispiel: Während Müdigkeit ein subjektives Symptom ist, sind Schilddrüsenwerte oder Vitamin-D-Spiegel objektive Biomarker, die Aufschluss über mögliche Ursachen geben können.
Biomarker-Test: Was ist das?
Biomarker-Tests können dir wertvolle Informationen liefern über deine
- Stoffwechseleffizienz
- Entzündungsprozesse
- Krankheitsrisiken
- Organfunktion
Gezieltes Biomarker-Testing kann dir Gesundheitsrisiken aufzeigen, bevor erste Symptome auftreten, und somit frühzeitige Interventionen ermöglichen. Das kann dazu führen, dass sich deine Gesundheitsspanne und Longevity verlängern. Wer genaues Wissen über seine physischen Besonderheiten hat, hat es leichter, wenn es darum geht, die richtigen Anpassungen des Lebensstils vorzunehmen.
Die Erkenntnisse aus den Biomarkern ermöglichen konkrete Handlungsempfehlungen – und sie zeigen, welche Interventionen für dich unnötig sind. Statt pauschaler Gesundheitsratschläge erhältst du wissenschaftlich fundierte, auf deine Biochemie abgestimmte Strategien.
Deine Stoffwechselmarker können beispielsweise zeigen, welche Nahrungsmittel dein Körper optimal verwertet und welche Ernährungsmuster nützlich für dich sind. Das ermöglicht gezielte Anpassungen, die dir und deinem Körper gut tun, statt pauschaler Diätempfehlungen.
Die vier wichtigsten Biomarker für deine Longevity
Die Wissenschaft identifiziert vier Biomarker-Kategorien als besonders relevant für ein gesundes, langes Leben. Diese Marker ermöglichen präzise Einblicke in Alterungsprozesse und bilden die Basis für personalisierte Interventionen [2].
Metabolische Biomarker im Blut
Stoffwechselgesundheit ist fundamental für Longevity. Studien an Hundertjährigen zeigen: Optimierte Werte bei Glukose und Lipiden korrelieren stark mit gesundem Altern [1].
Zentrale Biomarker:
- Nüchternblutzucker und HbA1c
- HDL/LDL-Cholesterin
- Triglyceride
- HOMA-Index (Homeostasis Model Assessment für Insulinresistenz)
Eine Untersuchung mit über 12.000 Teilnehmern konnte zeigen: Erhöhte glykämische Marker haben den stärksten negativen Einfluss auf die Longevity, während optimierte HDL-Werte protektiv wirken können. [3]
Entzündungsmarker
Wenn chronische Entzündungen Auswirkungen auf den Alterungsprozess haben, spricht man von Inflammaging. Das beschreibt chronische, schwache Entzündungen, die sich im Laufe des Alterns entwickeln. Inflammaging entsteht durch:
- Anhäufung geschädigter Zellen
- Veränderungen der Darmflora
- Stoffwechselprodukte
- Umwelteinflüsse [4]
Oft bekommt man von diesen stillen Entzündungen lange Zeit nichts mit. Das Immunsystem reagiert allerdings kontinuierlich auf diese Faktoren. Die permanente Aktivierung führt langfristig zu Gewebeschäden und kann den Alterungsprozess beschleunigen [4]. Wenn sich dann Symptome zeigen, sind die möglichen Massnahmen oft nur noch begrenzt.
Relevante Biomarker:
- C-reaktives Protein (CRP)
- Zytokine
Die Darmflora spielt eine zentrale Rolle bei Inflammaging. Sie beeinflusst Entzündungsprozesse, zirkadiane Rhythmen und die Kommunikation zwischen Organsystemen [4]. Diese Erkenntnisse eröffnen neue Möglichkeiten für gezielte Interventionen, besonders im Bereich der Ernährung [5].
Biologische Altersindikatoren
Neben dem chronologischen Alter, das die Jahre seit deiner Geburt zählt, gibt es noch das biologische Alter. Diese Zahl erzählt wesentlich genauer, wie dein Alterungsprozess aktuell verläuft und wie schnell deine Zellen und Organsysteme derzeit altern. Zwei 50-Jährige können ein stark unterschiedliches biologisches Alter aufweisen, je nachdem, wie sie ihren Lebensstil gestalten und welche genetischen Voraussetzungen sie mitbringen. [2]
Modernes Biomarker-Testing ermöglicht die Messung des biologischen Alters – unabhängig vom chronologischen Alter. Die Wissenschaft nutzt dafür:
Epigenetische Uhren: DNA-Methylierungsmuster zeigen, welche Gene aktiv oder inaktiv sind. Diese Muster verändern sich mit dem Alter und Lebensstil. Sie gelten als präziseste Messung des biologischen Alters.
Multi-Omics-Profile: Dieser umfassende Ansatz analysiert gleichzeitig verschiedene biologische Ebenen: von Stoffwechselprodukten über Proteine bis zur Genaktivität. Die Integration dieser Daten mit klinischen Messungen ermöglicht ein präzises Gesamtbild des Alterungsprozesses – ähnlich einem biologischen Fingerabdruck. [2]
Diese Marker reagieren auf Lebensstiländerungen und ermöglichen die objektive Bewertung von Anti-Aging-Interventionen. Bei Hundertjährigen zeigt sich: Ihre biologischen Alterungsmarker weisen bereits Jahrzehnte vor Erreichen des hohen Alters optimierte Profile auf [1].
Physiologische Biomarker
Die Leistungsfähigkeit von Herz-Kreislauf-System, Muskeln und Stoffwechsel lässt sich objektiv messen. Physiologische Biomarker zeigen, wie gut der Körper grundlegende Funktionen aufrechterhält. Anders als Blutmarker geben sie Auskunft über die tatsächliche körperliche Funktion im Alltag. Sie sind besonders wertvoll, weil sie ohne invasive Eingriffe messbar sind und direkte Rückschlüsse auf die funktionale Gesundheit ermöglichen.
VO2max: VO2max ist einer der aussagekräftigsten Biomarker für kardiorespiratorische Fitness und Longevity. Er beschreibt die grösstmögliche Menge Sauerstoff, die dein Körper während intensiver Belastung aufnehmen und verwerten kann. Der VO2max-Wert ist also im Grunde eine Obergrenze deines körpereigenen Energiesystems. Je höher dieser Wert, desto mehr Energie kann dein Körper bei Belastung bereitstellen.
Griffkraft: Ein starker Indikator für gesundes Altern ist die Griffkraft. Sie spiegelt die allgemeine Muskelstärke wider. Studien an Hundertjährigen zeigen: Gute Griffkraft-Werte korrelieren mit einem langen Leben [1].
Körperzusammensetzung: Der Anteil und die Verteilung von Knochen-, Muskel- und Fettmasse beeinflussen Stoffwechsel und Alterungsprozesse grundlegend. Besonders relevant: Das viszerale Fettgewebe produziert Entzündungsstoffe, die das Inflammaging fördern [4].
Warum umfassende Biomarker-Tests wichtig sind
Einzelne Laborwerte können immer nur Momentaufnahmen zeigen. Erst eine systematische Analyse verschiedener Biomarker kann dabei helfen, ein möglichst vollständiges Bild deines Gesundheitsstatus zu erstellen. Die konkreten Vorteile, die sich mit persönlichem Biomarker-Testing erreichen lassen, sind:
Genaue Prävention
Viele altersbedingte Erkrankungen entwickeln sich über Jahre, bevor erste Symptome auftreten. Biomarker-Testing ermöglicht das Erkennen von Trends und das Gegensteuern bei ungünstigen Entwicklungen – lange bevor manifeste Gesundheitsprobleme entstehen.
Persönliche Ernährungsstrategie
Ernährungsempfehlungen auf Basis individueller Biomarker sind sinnvoller als allgemeine Ernährungsratschläge. Eine Ernährungsstudie konnte zeigen, dass personalisierte Ernährungsstrategien signifikante Verbesserungen bei Triglyzeriden, Körpergewicht und HbA1c aufweisen konnten [5]. Die Empfehlungen basierten auf den individuellen Stoffwechselprofilen aus dem Biomarker-Testing.
Entzündungen reduzieren
Das altersbedingte „Inflammaging“ beschleunigt Alterungsprozesse und fördert chronische Erkrankungen [4]. Die regelmässige Analyse von Entzündungsmarkern ermöglicht das frühzeitige Erkennen zugrundeliegender systemischer Entzündungen. Dies bildet die Basis für gezielte anti-inflammatorische Strategien – von Ernährungsanpassungen bis zu spezifischen Supplements. Die kontinuierliche Messung dokumentiert dabei den Erfolg der Interventionen.
Vom Biomarker-Testing zur Aktion
Optimierte Biomarker-Profile entstehen durch langfristige Lebensstilanpassungen [1]. Und je früher man Erkenntnisse sammelt und mit den Anpassungen beginnt, desto besser. Biomarker-Daten ermöglichen also nicht nur objektives Monitoring deines Gesundheitszustandes, sondern es ergeben sich auch konkrete Handlungsanleitungen, die exakt auf deine körperlichen Bedürfnisse angewandt werden.
Übernimm die Kontrolle für deine Gesundheit
Beim AYUN Longevity Check-up analysieren wir alle deine relevanten Biomarker für eine lange Gesundheitsspanne – von Stoffwechseldaten bis zu Entzündungswerten. Aus deinem Biomarker-Testing kann unser Expertenteam dann für dich ganz präzise Tipps und personalisierte Ernährungs- und Präventionsstrategien entwickeln. Buche gleich einen Check-up in unserer Walk-In Longevity Klinik in Zürich!
[1] Murata, S., Ebeling, M., Meyer, A.C. et al. Blood biomarker profiles and exceptional longevity: comparison of centenarians and non-centenarians in a 35-year follow-up of the Swedish AMORIS cohort. GeroScience 46, 1693-1702 (2024). https://doi.org/10.1007/s11357-023-00936-w
[2] Moqri, Mahdi et al: Biomarkers and aging-- Biomarkers of aging for the identification and evaluation of longevity interventions. Cell, Volume 186, Issue 18, 3758 - 3775. https://www.cell.com/cell/fulltext/S0092-8674(23)00857-7
[3] Li, Xia et al: Clinical biomarkers and associations with healthspan and lifespan: Evidence from observational and genetic data. eBioMedicine, Volume 66, 103318 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33813140/
[4] Franceschi, C., Garagnani, P., Parini, P. et al. Inflammaging: a new immune-metabolic viewpoint for age-related diseases. Nat Rev Endocrinol 14, 576-590 (2018). https://doi.org/10.1038/s41574-018-0059-4
[5] Bermingham, K.M., Linenberg, I., Polidori, L. et al. Effects of a personalized nutrition program on cardiometabolic health: a randomized controlled trial. Nat Med 30, 1888-1897 (2024). https://doi.
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